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TSV
-Oberelsbach - so war`s

.   Entwicklung des TSV Oberelsbach
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bisherige Vorsitzende
                                    
Gründungsversammlung



Dem Beispiel umliegender Ortschaften folgend, wurde auch in Oberelsbach am 17. April 1910 ein Turnverein gegründet. Die Tätigkeiten des Vereins erschöpften sich im ersten Jahr seiner Gründung in der Pflege des Turnens auf Vereinsebene. Am 24. Juli des selben Jahres trat man aber schon dem Gauverein bei. Im folgenden Jahr wurde der Turnbetrieb forciert. Turnstunden wurden nun schon zwei mal die Woche abgehalten. Im folgenden Jahr beging man am 27. und 28. Mai das Stiftungsfest. 22 Vereine nahmen daran teil.
Von nun an besuchten die Oberelsbacher Turner auch auswärtige Feste. Am 18. Juni 1911 errangen Ludwig Weigand und Josef Kolb den 17. bzw. 25. Preis beim Wetturnen auf der  Lichtenburg bei Ostheim. Es waren die ersten auswärtigen Erfolge des Vereins.
Die Tätigkeiten des Vereines waren jedoch nicht nur auf das Turnen ausgerichtet. Man hielt jährlich Tänze ab und führte sogar Theaterstücke auf. Die Einnahmen aus den Veranstaltungen waren jedoch oft nur gering. Einmal gingen sogar nur 26,80 RM ein, man mußte aber 28 RM für die Musikkapelle bezahlen.
Turnerisch ging es weiter aufwärts. 1913 ließ man von örtlichen Handwerkern (Wagner, Sattler und Schmiede) ein Turnpferd für 104,45 RM anfertigen. Die Erfolge blieben nicht aus. So errangen Max Pörtner beim Gauturnfest 1914 den 2., Josef Simon den 17., Sigmund Lampert den 18. und Otto Euring den 27. Platz

Der erste Weltkrieg brachte für den Verein einen herben Rückschlag. Sämtliche aktiven Mitglieder wurden zum Heeresdienst verpflichtet, acht fanden den Tod auf dem Schlachtfeld:

Gallus Euring, Leonhard Trapp, Isidor Kraus, Otto Euring, Ludwig Kistner, Hans Link, Edmund Lampert und Ambros Wethmüller.

Doch bereits 1919 lebte der Verein wieder auf. Es wurde beschlossen, fehlende Geräte neu zu beschaffen, um wieder turnen zu können. Nachdem schon in den vergangenen Jahren die Mietglieder jeweils vierteljährlich eine Sonderzahlung für eine noch anzuschaffende Vereinsfahne hatten leisten müssen, führte man am 7. September 1919 eine Haussammlung durch. Das stolze Ergebnis von 300 RM in einer harten Zeit zeigt, daß die Oberelsbacher schon damals viel für ihren Turnverein übrig hatten.

Am 22. Februar 1920 trat der bisherige Vorsitzende Willy Huter nach 10-jähriger Tätigkeit zurück und wurde ob seiner Verdienste zum Ehrenvorstand ernannt. Sein Nachfolger in der Vereinsführung wurde Ludwig Hemmerich. Unter seiner Führung ging es im Verein turnerisch und finanziell weiter aufwärts. So konnte man sogar für den Gedenkstein am Heidelstein 150 RM aus der Vereinskasse spenden. Endlich beschloß man auch eine Vereinsfahne zu kaufen.

 

Sie wurde bei der "Bonner Fahnenfabrik" bestellt und kostete 3000 RM. Am 1. Mai 1921 wurde die Fahne anläßlich eines Bergturnfestes auf der "Hildenwand" feierlich eingeweiht. Das Fest war in jeder Hinsicht ein Erfolg.
In den folgenden Jahren machte sich die Weltwirtschaftskrise auch in Oberelsbach bemerkbar. Mit dem Verein war es im Jahr 1923 nicht mehr zum besten bestellt. Er stand kurz vor seiner Auflösung, da viele Mitglieder die hohen Monatsbeiträge (300 RM und höher) nicht mehr entrichten wollten oder konnten. Nur mit äußerster Mühe gelang es der damaligen Vereinsführung, den Verein zu erhalten.

 

1924 hatte sich der Verein wieder gefestigt. Im folgenden Jahr schickte der Verein unter dem neuen Vorsitzenden Franz Lampert bereits wieder Mitglieder zu Kampfrichterlehrgängen. Turnstunden wurden an vier Tagen abgehalten, und 1926 bemühte sich der Verein mit Kräften, von der Gemeinde ein Grundstück für einen Turnplatz zu erhalten.

In den folgenden Jahren nahm das Interesse am Turnen jedoch ziemlich ab. Auch ein neuer Vorsitzender (Josef Baumeister) brachte nicht den Aufschwung.
Mit der Wiederwahl von Franz Lampert am 25. Mai 1932 zum Vorsitzenden gelang dies endlich. 30 Mitglieder traten an diesem Tag dem Verein neu bei.
"König Fußball" hielt im Verein seinen Einzug. Man setzte Spielstunden fest, und wählte Alois Göppner zum ersten Spielführer der Fußballmannschaft. Dem Aufblühen war jedoch nur eine kurze Zeit beschieden. Am 7. Mai 1933 dankte Franz Lampert ab. Seinem Nachfolger Ferdinand Simon war die kürzeste aller Vorstandsperioden beschieden. Bereits am 13. Mai machten sich in der letzten im Protokollbuch vermerkten Versammlung die "neuen Töne" des "Tausendjährigen Reiches" bemerkbar. Kurze Zeit später wurde der Verein von den "neuen Machthabern" aufgelöst.

 

Nach Ende des 2. Weltkrieges faßte der Sportgedanke in Oberelsbach nur langsam wieder Fuß. Erst 1948 fanden sich Männer, um einen neuen Verein entstehen zu lassen. Um dem Fußballsport im Verein mehr Rechnung zu tragen, gründete man am 27. Mai 1948 den "Turn- und Sportverein Oberelsbach". Albert Huhmann wurde 1. Vorsitzender , August Mangold sein Stellvertreter. Kassierer wurde Karl Behr, Schriftführer Dr. Wunderlich, Turnwart Ewald Herbert, Mannschaftsleiter Willy Neubauer und Zeug- und Gerätewart Walter Strohmenger.

Der Verein litt jedoch von Anfang an darunter, daß kein geeigneter Sportplatz zur Verfügung stand. Auf der "Hiltenwand", wo einst die Bergturnfeste des TV stattgefunden hatten, richtete man notdürftig ein Spielfeld her. Die 1. Fußballmannschaft war jedoch dank des Einsatzes von Spielern aus dem Lager der Heimatvertriebenen recht erfolgreich und stieg 1950 in die B-Klasse auf.

Die Jugendmannschaft
von 1948


Im gleichen Jahr übergaben die noch verbliebenen Mitglieder des TV, Rudolf Huter, Leo Huhmann, Ferdinand Simon, Ewald Herbert, Adolf Söder, Ferdinand Omert, Ewald Strohmenger, Adolf Sitzmann und Franz Pörtner die vorhandenen Geräte und die Vereinsfahne an den TSV Oberelsbach, seinem Nachfolgeverein. Damit konnte auch der Turnbetrieb wieder aufgenommen werden.

Mit der Wahl von Josef Kuhn, dem Leiter des Heimatvertriebenen Lagers zum 1. Vorsitzenden wurde Schwung in den Verein gebracht. Er trieb als Gemeinderat den Bau eines neuen Sportplatzes voran und sorgte gemeinsam mit August Mangold, dem 2. Vorsitzenden, für eine schlagkräftige Mannschaft, die sich freilich fast ausschließlich aus Heimatvertriebenen rekrutierte. Noch heute sind die Namen der damaligen Spieler Legende. Die Heimatvertriebenen waren es auch, die den größten Teil der freiwilligen Arbeitsstunden beim Sportplatzbau bewältigten.



Bau des ersten Sportplatzes an der "kleinen Birkete"

Am ersten und 2. Juni 1952 konnte endlich das Spielfeld eingeweiht werden. Obwohl Eigenleistungen im Wert von 9000 DM erbracht worden waren, hatte der Verein dennoch 6000 DM an Barmitteln aufbringen müssen. Das geschah teilweise durch abenteuerliche Methoden, wie dem Hausverkauf von Rasierklingen und dergleichen mehr. Die Einweihung wurde sportlich und finanziell ein voller Erfolg, obwohl sich die Vorstandschaft zuvor entzweit hatte, und der Riß durch den ganzen Verein ging.
Mit Willy Jansen als neuem Vorsitzenden konnte wieder Ruhe in den Verein einkehren. Bedingt durch den Wegzug vieler Spieler aus dem Heimatvertriebenen-Lager wurde jedoch sportlich der Weg des Vereines immer dornenreicher, und obwohl mit Eugen Memmel ein angagierter Förderer des Vereines zum 1. Vorsitzenden gewählt worden war, stieg die
1. Mannschaft 1955 aus der B-Klasse ab.
Aber bereits 1956 wurde mit einer verjüngten Mannschaft, in der mit:


Günter Pawellek, H. Häcker,
W. Omert, F. Weber, R. Mangold,
Oskar Mangold, Werner Johannes,
K. Omert, G. Huter,
Benno Weigand und U. Johannes



Die Meister von 1954/55


schon viele Oberelsbacher "Eigengewächse" standen, der Wiederaufstieg geschafft, und im folgenden Jahr kämpfte man sogar um den Aufstieg in die A-Klasse.
Zehn Jahre lang hielt sich die 1. Mannschaft mit wechselndem Erfolg in der B-Klasse. Das Vereinsleben verlief in ruhigen Bahnen. Höhepunkte waren Ausflüge oder Faschingsveranstaltungen.

1966/67 erfolgte jedoch wiederum ein Generationswechsel im Spielerlager, den die Mannschaft nicht verkraftete und erneut abstieg. Es kam jedoch noch schlimmer. 1969 mußte man wegen Spielermangels die 1. Mannschaft sogar vom Spielbetrieb abmelden, womit allgemein das Interesse der Mitglieder am Vereinsgeschehen zurückging.
Mit Intensivierung der Jugendarbeit hoffte die damalige Vorstandschaft, die fußballerische Krise überwinden zu können und mit der Gründung einer TT-Abteilung das Interesse der Mitglieder neu zu wecken. 1971 wurde unter dem neuen Vorstand Karl-Heinz Herbert wieder eine 1. Fußballmannschaft zum Spielbetrieb gemeldet. Mit jetzt 3 aktiven Mannschaften und einer TT-Mannschaft zeigte der Verein hohe sportliche Aktivitäten, die durch Volkswanderungen noch abgerundet wurden. Aber auch sonst konnte der Verein sich sehen lassen. Eine Trainingsbeleuchtung für den Sportplatz wurde installiert und der Bau eines Vereinsheimes in Angriff genommen. 1973 feierte man das 25-jährige Bestehen nach dem 2. Weltkrieg. Hauptattraktion des insgesamt gelungenen Festes war das vom ehemaligen Vorsitzenden Oswin Herbert vermittelte Spiel der AH-Elf gegen die sogenannte "Pfennig-AH" des 1. FC Köln.



Sein erfolgreichstes Jahr konnte der TSV jedoch 1975 begehen. Nicht nur, daß die 1. Mannschaft und die 1. C-Jugendmannschaft jeweils Meister ihrer Klassen wurden und damit in die nächst höhere aufstiegen, mit der Einweihung des neuen Sportheimes hatte sich der Verein auch eine künftige Heimat geschaffen. Viele Arbeits- stunden freiwilliger Helfer, eine großartige Spendenaktion der Dorfbevölkerung und finanzielle und materielle Hilfe der Gemeinde hatten das Werk möglich gemacht. Nachdem bereits unter den Vor- sitzenden Reiner Riedenberger und Stefan Gaß ein  Sportplatzneubau ins Auge gefaßt worden

Das neue Vereinsheim.
Zu dieser Zeit noch in 
Planung. Jetzt endlich
Wirklichkeit geworden.

   war, konnte dieser unter dem 1981 wiedergewählten Vorsitzenden Karl-Heinz Herbert verwirklicht werden. Wiederum waren viele Helfer zugange, griffen die Gemeindebürger und die Verwaltung unter Bürgermeister Oskar Mangold dem Verein finanziell unter die Arme.
1984 wurde der neue Platz in einem viertägigen Fest eingeweiht, dessen sportlicher Höhepunkt die knappe 2:3 Niederlage der 1. Mannschaft gegen eine Auswahl der B-Klasse Rhön war. Trotz ihrer großen spielerischen Substanz mußte die Mannschaft im gleichen Jahr absteigen.
Der TSV braucht sich dennoch sportlich nicht zu verstecken. 6 Mannschaften spielen Fußball, eine Damenmannschaft treibt Gymnastik und kegelt, dem auch eine gemischte Damen und Herrenmannschaft frönt. An Baulichkeiten stehen ein in eigener Regie erbauter Sportplatz und ein Sportheim zur Verfügung. Der Verein zählt zur Zeit (1985) 285 Mitglieder, von denen etwa 150 aktiv Sport treiben.
Wenn auch das Turnen nach dem 2. Weltkrieg nach kurzem Aufblühen in Ermangelung einer Halle immer mehr in Vergessenheit geriet, und "König Fußball" Platz machte, hat der Verein Werte geschaffen, auf die sicher auch die Gründungsväter stolz wären.
Die Gemeinschaft kann darauf vertrauen, daß der TSV Oberelsbach auch weiterhin traditionsbewußt in geselliger Gemeinschaft dem Sportgedanken verbunden bleibt.


Dies war ein Ausschnitt aus der Festschrift zur
"75 Jahr-Feier" des TSV Oberelsbach
aus dem Jahre 1985

 

P.S. Zur Zeit wurde gerade unser zweiter Sportplatz, nun endlich ein Rasenplatz, fertiggestellt. Wegen mangelnder Bauausführung wird dieser leider schon wieder repariert (teilweise neue Drainage), und kann dadurch leider erst im nächsten Jahr das erste Mal bespielt werden.

 

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Vorsitzende seit Gründung des Vereines

  Willy Huter
Ludwig Hemmerich
Franz Lampert
Josef Baumeister
Franz Lambert
Ferdinand Simon
Albert Huhmann
Ewald Omert
Josef Kuhn
Wilhelm Jansen
Eugen Memmel
August Mangold

1910-1920
1920-1925
1925-1928
1928-1932
1932-1933
1933 - Aufl. der Verw.
1948 - 1950
1950 - 1951
1951 - 1952
1952 - 1954
1954 - 1959
1959 - 1961

Eugen Memmel
Oswin Herbert
Oskar Mangold
Karl-Heinz Herbert
Reiner Riedenberger
Stefan Gaß
Karl-Heinz Herbert
Klaus Stuntz
Werner Hemmerich
Georg Memmel
Günther Jahns
Joachim Quecke

1961 - 1966
1966 - 1969
1969 - 1970
1970 - 1977
1977 - 1979
1979 - 1981
1981 - 1987
1987 - 1990
1990 - 1991
1991 - 1995
1995 - 1997
1997 - dato

 

 

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PROTOKOLL ZUR GRÜNDUNGSVERSAMMLUNG DES TV OBERELSBACH VOM 17. APRIL 1910

Protokoll

Betreff: Gründung eines Turnvereins

Durch Antrag des Gauturnwartes und nachfolgender Gründungsmitglieder wurde heute ein Turn-Verein statutengemäß gegründet
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Oberelsbach, den 17. April 1910

Vorstand .....................
Kassier ........................
Turnwart I. ................
Turnwart II. ...............
Schriftführer...............
Zeugwart ....................
Willy Huter
Isidor Kraus
Eustach Then
Leopold Huhmann
Raimund Katzenberger
Julius Orf

Franz Weigand ................
Ludwig Weigand .............
Adolf Euring ...................
Leonhard Trapp ...............
Ludwig Riedenberger .....
Ferdinand Hemmerich ....
Ludwig Hemmerich ........
Max Tratt .........................
Otto Tratt .........................
Ludwig Herbert ...............
Kilian Herbert .................
Hermann Barthelmes ......
Franz Wethmüller ...........
Hermann Pörtner ............
Max Silbermann ..............

Oskar Herbert
Johann Huter
Otto Wethmüller
Sigmund Hirsch
Sigmund Lichtstern
Josef Kolb
Alfred Lampert
Sigmund Katzenberger
Sigmund Lampert
Karl Weber
Ferdinand Simon
Bruno Rochler
Baptist Maurer
Albin Hartmann
Johann Josef Herbert

 

Vorstehende Mitglieder gelten als Gründungsmitglieder und versprechen auf Handschlag, das Wohl des Vereines zu wahren und tatkräftig zu verbessern.


Oberelsbach, 17. April 1910

Wilhelm Huter ..........Vorstand

Raimund Katzenberger ............Schriftführer

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